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Hier findest Du Berichte über weitere Läufe, an denen ich 2005 teilgenommen
habe.
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2. Merkerser Kristallmarathon
Ich sitze Samstag früh im
Auto und bin auf dem Weg in Richtung Merkers zum 2. Merkerser
Kristallmarathon. Es schneit, um mich herum ist alles Weiß. In 3 Stunden
werde ich einen Marathon laufen und bin mir sicher, daß kurze Hosen und
ein T-Shirt reichen! Keine Sorge: ich bin nicht masochistisch veranlagt,
aber der Kristallmarathon findet in einem Salzbergwerk etwa 500 m unter
der Erdoberfläche statt. Und dort herrschen eben konstant ca. 20 °C. Die
Kleiderfrage ist also einfach J.
In Hitradio FFH bringen sie gerade einen Bericht über diesen Event. Der
Reporter läuft eine Runde (3km) mit den Organisatoren und berichtet von
stickiger Luft. Na, das kann ja heiter werden. Außerdem berichtet er von
Steigungen. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. In meiner
Unbefangenheit bin ich davon ausgegangen, daß es unter Tage eben eben
zugeht. Weit gefehlt: pro Runde sind offiziell 44 Höhenmeter zu
bewältigen. Na klasse: das macht bei 14 Runden lockere 600 HM. Eigentlich
wollte ich heute keinen Berglauf absolvieren. Na, schau'n mer mal ...
Nach 2 Stunden Fahrt bin
ich am Erlebnisbergwerk in Merkers. Über Tage schneit es ordentlich.
Fahrradhelm und Stirnlampe sind Pflicht, also werden diese eingepackt und
dann geht's ab unter die Erde. Für den Transport bekommen wir einen
'harten Hut' (Plastikhelm) und den kann man z.B. beim Einstieg in den
Fahrstuhl schon brauchen: der einen oder die andere stößt schon mal mit
dem Helm gegen irgendwelche Ecken und Kanten. Gut, das man einen Helm
aufhat ... Die Fahrt im Fahrstuhl ist eigentlich viel zu schnell vorbei
und ist bei weitem nicht so rasant, wie ich sie mir vorgestellt hatte.
Anschließend werden wir in einem offenen Transporter noch ein paar
Kilometer unter Tage bis zum Startort gefahren. Von einem Steiger erfahre
ich nach dem Lauf beim duschen, daß hier unter der Erde ein Straßennetz
von 4600km installiert ist. Die ganze Grube erstreckt sich über eine
Fläche von 140 Quadratkilometer und für die Straßen unter der Erde
existiert nach im Gegensatz zur Erdoberfläche noch die dritte Dimension!
Die Fahrt bestätigt auch schon das, was der Reporter in FFH feststellte:
die Strecke ist ordentlich profiliert. Sollte ich mich doch von den 4
Stunden für den Marathon verabschieden?
Start und Ziel befinden
sich im Großbunker, einer „großräumigen Kammer von 250 Meter Länge, 22
Meter Breite und 14-17 Meter Höhe, welche die Besucher immer wieder in
Erstaunen versetzt“ (Text von der Internetseite des Erlebnisbergwerk
Merkers,
http://www.erlebnisbergwerk.de/willkommen.cfm). Und erstaunt bin ich
wirklich.
Am Start angekommen heißt
es, ein Plätzchen für die Klamotten finden, umziehen, Helm & Stirnlampe
auf und dann geht’s auch schon fast los. Die erste Runde versuche ich, mir
die Strecke einzuprägen und am Ende der ersten Runde ist mir klar: die 4
Stunden kann ich heute vergessen! Es gibt doch teilweise ordentliche
Steigungen und das eine Bergabstück mit 15% Gefälle auf einer Länge von
etwa 100 Metern macht nur in den ersten Runden, wo man es noch so richtig
‚laufen lassen’ kann, Spaß. In den letzten Runden rebellieren hier die
Oberschenkel … Ab der Hälfte des Rennens habe ich auch mit Kopfweh zu
kämpfen: der Helm, die Stirnlampe oder beides drücken ungewohnt. Das kann
ja heiter werden. Ich betrachte den Lauf als mentales Training, also:
Kopfschmerzen ausblenden und die 14 Runden einfach durchlaufen ohne weiter
über den Sinn einer solchen Tätigkeit nachzudenken. Das funktioniert auch
wunderbar. Auf den letzten beiden Runden gehe ich die steilsten
Bergauf-Passagen. Außerdem freue ich mich schon darauf, im Ziel sofort
meinen Helm und die Stirnlampe abnehmen zu dürfen. Aber nach dem
Zieleinlauf verdrücke ich erst mal ein paar Schmalzbrote (hmmm, lecker!),
man muß eben Prioritäten setzen. Nach 5 Minuten stelle ich fest, daß ich
ja jetzt endlich den Helm und die Stirnlampe abnehmen darf. Soo schlimm
kann es mit den Kopfschmerzen dann doch nicht gewesen sein…
Bei der Rückfahrt zum
Aufzug kann man sich dann einen Teil der Strecke nochmal gemütlich vom
Auto aus betrachten (das ist irgendwie schon leichter …). Wieder ‚über
Tage’ angekommen, schneit es immer noch lustig vor sich hin. Also sind
nach der Dusche wieder lange Klamotten angesagt.
Die Grafik zeigt meine
Rundenzeiten und die mittlere HF in der jeweiligen Runde. Sobald ich
'offizielle' Bilder habe, werde ich die auch hier veröffentlichen.


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Marburg oder Bestzeit mit Gehpausen
In Marburg
wollte ich während dem 50km Lauf eigentlich nur die Lauf-/Gehstrategie für
den Deutschlandlauf testen: auf 25 Minuten laufen folgt eine Gehpause von
5 Minuten. Und siehe da: ich laufe eine neue Bestzeit über die 50kmJ
Mein erster Eindruck ist sehr positiv: das laufen erscheint
abwechslungsreicher und die Belastung für den Kreislauf ist geringer.
Die geringere
Belastung für den Kreislauf kann man aus der HF-Kurve ersehen: der Puls
reduziert sich während der Gehpausen auf Werte deutlich unter 120 und das,
obwohl ich die Gehpausen als ‚strammes Gehen’ bezeichnen würde.
Es kostet nach
nur 25 Minuten laufen schon einige Überwindung, in die erste Gehpause zu
wechseln: ich bin noch frisch und habe eigentlich noch keine Gehpause
nötig. Ich muß meinen Kopf von der Einstellung befreien, daß die Gehpausen
ein schwächeln anzeigen. In meiner Taktik gehört die Gehpause zu dem Lauf
dazu, also will ich diese Strategie von Anfang an durchziehen.
Da ich zu
Beginn des Rennens keine Kilometer-Zwischenzeiten genommen habe (ich habe
die Lauf-/Gehphasen gestoppt um einen Überblick über die HF-Werte zu
bekommen), habe ich keine gemessenen Werte für die Geschwindigkeit in den
Lauf-/Gehphasen. Eine Abschätzung zeigt aber, daß während der Laufphasen
die Geschwindigkeit etwa 11.5 km/h und während der Gehphasen etwa 6.5 km/h
betrug. Hätte ich die 11.5 km/h ohne Gehpause durchlaufen können, hätte
ich eine Endzeit von etwa 4:22 h erreicht, ich habe durch die Gehpausen
also vermeintlich 20 Minuten verloren. Das ist natürlich illusorisch: ohne
die Gehpausen hätte ich die 11.5 km/h über die 50 Kilometer nie und nimmer
durchgehalten! In der Grafik ist zu sehen, daß ich während der letzten 6
km die Kilometer-Zwischenzeiten genommen habe (auf die letzte Gehpause,
welche etwa bei km 48 hätte liegen sollte, habe ich großzügig verzichtet
:-). Diese letzten Kilometer habe ich immer zwischen 5:00 min und 5:10 min
zurückgelegt. Hat einen Heidenspaß gemacht, zumal ich hier noch etliche
Läufer abfangen konnte!
Die mittlere
HF über den gesamten Lauf betrug 139, was im Vergleich zu Rodgau, hier war
ich 10 Minuten langsamer und die mittlere HF lag bei 144, deutlich besser
ist.
Fazit: sollte ich vor dem
Deutschlandlauf noch mal testen, sieht aber gut aus
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Feldberglauf
Hier ein Impression von meinen
letzten Metern beim Feldberglauf.

(Aufnahme von
Horst-Walter Schwager, Usingen)
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Badwater 2005
„Bärenherz“ läuft immer mit
Laufen ist ihr
Ding. Was mit einiger Überwindung begann, ist zur Leidenschaft geworden.
Und es ist nicht nur der Marathon. Inzwischen ist Christine Sell bei
vielen Ultraläufen dabei: 4mal Marathon des Sables, 240km durch die
Sahara, 2mal 100km-Lauf in Biel, aber auch der heimische Mainz-Marathon
stehen auf dem Progtramm.
Und wenn es für die
gelernte Sportphysiotherapeuthin vom 11. bis 13. Juli 2005 beim
Badwater-Ultramarathon im Death Valley in den USA fast unerträglich heiß
werden wird, so läuft sie dennoch gern. Denn „Bärenherz“ ist immer dabei.
Der
Badwater-Ultramarathon ist das bislang härteste Rennen, auf das Christine
Sell und ihr Freund Rainer Lösch sich vorbereiten. 216km durch das Tal des
Todes bei Temperaturen über 50°C im Schatten, von 80m unter Meeresniveau
bis auf 2600m im Ziel am Mount Whitney. Jeder gelaufene Kilometer kann von
Firmen oder Privatleuten zugunsten der „Bärenherz“-Stiftung finanziell
unterstützt werden.
Christine Sell
engagiert sich seit ca. einem Jahr für die Stiftung. Z.B. trainiert sie
die Kinderlaufgruppe des TSV Ginsheim und spendet ihr Honorar der
Stiftung. Die Kinder laufen den Mainz-Marathon als Staffel unter dem Motto
„Kinder laufen für Kinder“ und jeder gelaufene Kilometer konnte zugunsten
von „Bärenherz“ gesponsert werden.
Auch die von Sells
Sportphysiotherapiepraxis betreuten Marathon-Teilnehmer des Team Condition
/ Running Experience laufen für „Bärenherz“.
Bärenherz ist eine
Stiftung für schwerstkranke Kinder und Jugendliche.
Die Wiesbadener
Organisation wurde 2002 gegründet und setzt sich zum Ziel, Projekte du
Einrichtungen für unheilbar kranke Kinder und deren Familien zu fördern;
darunter fällt insbesondere die Einrichtung und der Betrieb von
Kinderhospizen. Zur Zeit können 6 Kinder, bald bis 12 Kinder, im „Bärenherz“-Heim
betreut werden. Um optimal versorgt werden zu können, benötigt jedes Kind
etwa 250,- Euro pro Tag. Doch das Geld ist knapp – wie überall. Die
Bärenherz-Stiftung trägt sich zu 90% aus Spenden und ist auf private
Sponsoren angewiesen.
Auch für den
Badwater-Ultramarathon werden noch dringend Sponsoren gesucht, die für das
Bärenherz-Projekt „Laufen für Kinder“ Christine Sell und ihr
Supporter-Team unterstützen möchten!
Informationen zu
„Bärenherz“ gibt es u.a. auf:
www.baerenherz.de
www.runningexperience.de
Spenden für
Bärenherz unter dem Motto „Laufen für Kinder“:
Deutsche Bank
Wiesbaden
BLZ: 510 700 24
Konto Nr.: 18 18 18
Christine Sell ist
ehrenamtlich engagiertes Mitglied in der WHMF, der world humanitarian
marathon and ultramarathon foundation. Diese Organisation vereint weltweit
Marathonläufer, die für humanitäre Zwecke laufen oder Läufe organisieren.
Auch in diesem Jahr bin ich wieder als Betreuer in Badwater. Christine
Sell und Rainer Lösch wollen das Abenteuer wagen und sich die 216 km von
Badwater zum Mt. Whitney antun. Mit von der Partie sind noch die weiteren
Betreuer Roland Kuprath, Jörg de Vries und Christian Sell.
Im Vorfeld gab es zunächst ein Interview mit Christine und mir in der
'condition' (Heft 05/2005). Die eingescannten Seiten findet ihr hier:
Seite 1
Seite 2
Seite 3
Außerdem hatten wir zur Vorbereitung am 29.05. einen Termin im
'Schwitzkasten' in Mainz-Budenheim: wir hatten für eine Stunde eine
Riesen-Sauna mit 80°C und null Luftfeuchtigkeit für uns, um unbedarften
einen kleinen Eindruck vom laufen unter solchen Bedingungen zu vermitteln.
In der Mainzer Allgemeinen Zeitung erschien heute ein Artikel darüber (siehe
hier).
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Bärenfels Ultra Trail, 23.07.05
ein Lauf, welcher die Bezeichnung Trail wirklich
verdient!!!
Der Start erfolgt um 8:00 und bis ins Saarland
fährt man(n) doch eine ganze Weile. Aber was soll’s, die Autobahn ist
Samstag morgens schön frei. Dafür sinkt das Thermometer (bzw. die
angezeigte Außentemperatur ;-), je näher ich dem Saarland komme. Bei 10 °C
(Plus!) bin ich dann in Hoppstädten-Weiersbach angekommen. Die
Winterlaufklamotten habe ich leider zuhause im Schrank, also müssen die
kurzen Sommersachen reichen J
Kurz nach dem Start kommt aber dann die Sonne heraus – die Winterklamotten
wären eindeutig zu warm gewesen …
Start und Ziel ist auf einer Wiese (fast) mitten
im Wald. Hier gibt es ein Läufer-Frühstück in Form von Brötchen und Kaffee! Na, dann kann ja nix
mehr schiefgehen.
Das
Streckenprofil lässt ja schon so einige Steigungen erahnen und vor dem
Start erklärt mir Otto, daß ich die erste Runde nur ja schön langsam
angehen und mir die Strecke gut einprägen soll! Gesagt, getan: ein
ordentlicher Teil der Strecke verläuft auf schön schmalen Wegen, zum Teil
geht es ordentlich Bergauf bzw. –ab. Teilweise darf man auch mitten
durch den Wald laufen: genial! Auf den Bergab-Passagen kann ich
regelmäßig Boden auf die Mitläufer gutmachen, das macht natürlich tierisch
Spaß!
Gleich in der ersten Runde habe ich an einer
solchen Passage ‚Bodenkontakt’ – ist aber nicht weiters schlimm – weiter geht’s
J
Nach der ersten Runde verabschiede ich mich von
der Vorstellung eines 7h Tags: hier benötige ich bestimmt mehr als 8
Stunden. Ich muß aber auch zugeben, daß die Verpflegung da einen gewissen
Einfluß hat: bei Start und Ziel steht Erdinger und schenkt alkohlofreies
Weissbier aus – da kann ich einfach nicht wiederstehen und muß jede Runde
mit 0.5 l („weniger kann ich nicht ausschenken, das schäumt sonst so
stark…“) abschließen; die ersten paar Meter der neuen Runde fallen dann
auch entsprechend schwer… Auf der Strecke gibt’s an den 6
Verpflegungsstellen jeweils Wasser, Cola, Iso und zum Teil noch Malzbier.
An Obst sind Bananen und Äpfel überall vertreten. Kuchen und Waffeln gibt
es zusätzlich an einigen Verpflegungsstellen – und das alles für 30 Euro!
Gut, daß ich mich vor dem Lauf nicht gewogen habe
J
Wenn ich mir meine Zwischenzeiten für die
einzelnen Abschnitte so ansehe, bin ich, bis auf die 2.
Hälfte der dritten Runde, immer etwas langsamer geworden. Ist bei den
Höhenmetern aber auch nicht weiters verwunderlich. Die dritte Runde wird
mir dann noch von 3 Rehen versüßt, welche sich wahrscheinlich fragen,
warum denn heute so viele Verrückten durch den Wald rennen (so
interpretiere ich einfach mal deren Gesichtsausdruck
J).
Nach dem Zieleinlauf ist dann noch ein letztes Erdinger-Bleifrei
fällig, bevor die Reste von Nudel- und Kartoffelsalat (wie gesagt: alles im Startgeld
inbegriffen
J) den Weg in meinen Magen finden.
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Defi - Val de Travers, 20.08.05
Die
Anfahrt in die Schweiz am 19.08. ist total verregnet. „Wenn das morgen
früh auch so regnet, starte ich nicht!“, so die Aussage von Erika, als wir
um 22:45 endlich im Centre Sportif in Couvet ankommen. Na, wir werden
sehen. Wir bekommen auf jeden Fall noch Pasta und 2 Plätze im ‚Atomic-Room’,
einem Bunker, welcher aber sehr angenehm zum Gymnastikraum umgestaltet
ist. Na, das ist doch schon mal was…
Am nächsten morgen ist es dann zwar bewölkt (vor
dem Frühstück), aber trocken. Wir melden uns an. Nach dem Frühstück regnet
es dann recht heftig. Die Startnummer wieder abgeben gilt nicht, also
bleibt nur die Frage ob mit oder ohne Regenjacke laufen. Obwohl es zum
Start hin anfängt aufzuhören mit dem Regen, entschließe ich mich, die
Regenjacke anzuziehen. Das Bild links ist von der homepage des Lauf
kopiert und zeigt Erika & mich noch ganz zu Anfang des Laufs. Da auf der Strecke viele Verpflegungsstelen eingerichtet sind, verzichte ich dafür auf den Laufrucksack, die digitale
Kamera stecke ich in die Tasche der Laufhosen bzw. in die Tasche des
Laufhemdes.
Das Höhenprofil verspricht 2 deutliche Anstiege von 800m bzw. 900m,
gefolgt von einem 'welligen' Teil. Die letzten Kilometer sind wie die
ersten auch vorwiegend flach.
„Den
grünen Feen hinterher“ ist der Titel des Berichts von Ralf Klink im
Laufreport und er hat recht: nach einer knappen halben Stunde finden wir
eine kleine, grüne Fee mit einer ‚5’ auf dem Asphalt. Wie, schon 5km um
und noch nicht mal eine halbe Stunde gelaufen? Das kann doch eigentlich
gar nicht sein. Kann doch, denn bis hier ist die Strecke ja auch noch
richtig flach! Der Regen hat mittlerweile aufgehört, ich ziehe die
Regenjacke aus und wickle sie mir um den Bauch. So ist auch die Kamera
etwas besser fixiert – es läuft hervorragend
J. Die Gegend erinnert mich an
meine Modelleisenbahn aus frühester Jugendzeit: flache Hügel, saftig-grüne
Wiesen, viele kleine und idyllische Bauernhöfe mit hunderten von Kühen auf
den Weiden – so richtig zum geniessen. Die Verpflegungsstellen sind
zahlreich und sehr gut bestückt. Es gibt zwar kein alkoholfreies
Weizenbier, aber sonst ist von Wasser über Cola, Tee, Iso bis hin zur
Boullion bzw. von Obst über Müsliriegel bis hin zu salzigen Cräckern und
Käse (fast) alles vorhanden. Einzig das Brot fehlt zum angebotenen Käse,
aber ich will mal nicht zu kleinlich sein –mit Cräckern (und auch ohne
J) schmeckt der Käse auch sehr
gut. Die Betreuer an den Verpflegungsstellen sind ausgesprochen
freundlich! Besonders die V-Stelle am Gipfel des La Baronne ist sehenswert
– hier haben die Feen eine schöne Burg hingezaubert, der vorhandene Dunst
tut ein übriges und taucht die Ganze Szene in ein gespenstisches ‚Feenlicht’.
Die erste Steigung mußte ich teilweise gehen, da es doch etwas zu steil
zum laufen war. Am La Baronne ist aber die erste Steigung geschafft, von
nun an geht’s bergab, zumindest bis zur nächsten Steigung. Die
Abbruchkante, welche auf den vielen Touristenbildern zu sehen ist,
verschwindet leider im Dunst und ist für uns Läufer nicht zu sehen -
schade eigentlich! Die Strecke bergab bis zur Weiche bzw. zu dem
Staffelwechsel bei km 28 verläuft doch tatsächlich auf fast befestigten
Wegen, ich kann richtig schnell laufen. Dafür biege ich am Staffelwechsel
dann doch fast in die Marathon-Richtung ab und das, obwohl die Schilder
eigentlich (na ja, eigentlich halt J)
nicht zu übersehen sind. Ich bin doch auch immerhin schon 3 Stunden auf
den Beinen… Freundliche Helfer setzen mich auf die richtige Spur – es geht
weiter…
Irgendwann kommt dann der Chasseron, Etappenziel
für die 2. Steigung, in Sicht. Schon aus weiter Ferne kann ich einzelne,
sich bewegende, bunte Punkte auf einer Wiese vor dem Gipfel erkennen. Die
waren wohl alle schneller als ich … Ob Erika da auch schon mit dabei ist?
Bis km15 sind wir gemeinsam gelaufen, dann wurden ihr meine dauernden
Fotostopps zuviel. Da ich ihr Tempo (noch) nicht mithalten kann, lasse ich
sie halt laufen J. Irgendwann
bin aber auch ich dann ‚oben’ auf dem 2. Hügel (Chasseron) und kann die
Aussicht geniessen. Vorher muß ich jedoch eine Kuhherde durchqueren und
dabei fällt mir eine auf, welche sich die als Wegmarkierung dienenden
Fähnchen munden lässt. Ob das so gesund ist? Und wer denkt an die Läufer,
welche noch nach mir kommen?
An der 2. Steigung gibt es eigentlich nur eine
Stelle, an der ich nicht laufen kann. Hier geht’s neben einem Wasserfall
eine kleine Treppe hoch. Der Rest ist zwar steil, aber nicht ganz so
schlimm, wie vom Streckenprofil her befürchtet. Noch bin ich einigermaßen
fit. Die Wende kommt aber fast direkt: kaum habe ich den 2. Berg
überschritten, fängt es leicht an zu nieseln. Mist. Jetzt werden die Wege
(na ja, was man halt so Wege nennt) wieder schmaler und unebener, sodaß
diese schon in trockenem Zustand nicht ganz so einfach zu bewältigen sind.
Diese Probleme scheinen aber andere nicht so zu haben: auf einer Wiese
höre ich hinter mir Stimmen. Ich drehe mich um und sehe ganz weit oben 3
Läufer, welche sich unterhaltend gerade aus dem Wald kommen. Und siehe da:
ein paar Minuten (mehr waren es wirklich nicht!) brettern besagte Läufern
munter palavernd an mir vorbei, als wären wir hier auf einer Autobahn.
Gleich darauf sind sie im nächsten Waldstück auch schon wieder meinen
Blicken entschwunden. So geht’s auch. Ich wollt’, ich könnte auch so schön
locker bergab rennen… Kurz darauf höre ich im Wald rutschende Steine und
wundere mich noch, woher ich das Geräusch kenne. Eine Minute später weiß
ich woher: vom Mont Blanc, wo ich mich auch auf rutschigen Steinen
mehrmals auf den Hosenboden wiedergefunden habe. Und so passiert es mir
hier auch wieder: diesen Hang schlittere ich mehr oder weniger hinab,
Hose, Ärmel und Hände sehen nachher entsprechend aus
J. Ist aber alles noch dran,
somit kann alles nur halb so schlimm gewesen sein. Kaum habe ich diese
Bergab-Passage heil überstanden, fängt es auch schon wieder stärker an zu
regnen. Also ziehe ich die Regenjacke wieder an und sehe zu, daß ich
‚Boden gewinne’. Von den letzten Kilometern gibt es nichts besonderes zu
berichten, außer, daß hier das laufen teilweise keinen so richtigen Spaß
mehr machen will, aber das kenne ich ja von anderen Ultras auch schon. Es
geht, teilweise auf Radwegen wieder zurück in Richtung Start / Ziel.
Immerhin gibt es hier auch wieder den einen oder anderen Zuschauer, sodaß
die Zeit zwar langsam, aber immerhin, vergeht.
Als ich ins Ziel einlaufe und von den vielen Anwesenden bejubelt werde
(na gut – aber es waren immerhin mindestens 3-4 Zuschauer…) kommt Erika
aus der Dusche, um mich in Empfang zu nehmen. Wenn das kein Timing ist …
Hier folgen noch ein paar Bilder:
                 
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